Nach unserer interessanten, aber doch recht anstrengenden Ostsee-Reise stand nun absolutes Relax-Programm auf unserer To-do-Liste. Es galt, den im Juli gesundheitsbedingt abgesagten 40.-Hochzeitstags-„Flitterwochen“-Urlaub endlich nachzuholen! Mit etwas gemischten Gefühlen und nach intensiven Überlegungen packten wir die Koffer, denn der für unseren Aufenthalt prognostizierte Wetterbericht bot uns ein Angebot von allem: etwas Sonne, immer wieder Regen, meist niedere Temperaturen, jedoch mit kurzzeitigen Spitzenwerten von bis zu 24 Grad – was sollte man da alles mitnehmen???
Schließlich war das Gepäck doch im Auto und wir starteten am Montagvormittag bei blauem Himmel nach Hopfen am See. Hopfen am See, wo isch au des? Ja, für eine Woche würden wir Nachbarn vom Kini sein, denn der Hopfensee liegt bei den berühmten Schlössern Ludwigs II., direkt neben Füssen und dem Forggensee. Zwar wurde der Himmel grauer, je näher wir dem blau-weißen Freistaat kamen, aber wir hatten beschlossen, nach dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ das Beste aus dem Urlaub zu machen.
Unsere Ferienwohnung lag hoch oben über dem Hopfensee und bestach mit einem wirklich beeindruckenden Blick auf die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau und den See. Aber diese Aussicht hatte ihren Preis: um zum Essen bei unserem Lieblings-Italiener zu kommen, hieß es, jeden Abend einen recht steilen Berg hinunter zu spazieren, den man dann mit vollem Magen auch wieder hinauf stapfen musste – bloß gut, dass wir stets sportlich unterwegs sind!
Der erste Morgen verhieß schon in jeder Beziehung gräuliches Wetter und bei einem schnellen Frühstück – die Aufenthaltsdauer im Frühstücksraum war nämlich Corona-bedingt auf 30 Min beschränkt – beschlossen wir am Dienstag, nachmittags gemütlich den Hopfensee zu umrunden. Nach den knapp 8 km bei einem zum Glück nur kurzzeitigen Nieselregen, belohnten wir uns sowohl mit einem Café-Besuch als abends auch noch mit einer leckeren Pizza.
Das Wetter wurde besser und so stand am Mittwoch erneut eine See-Umrundung auf dem Programm: der benachbarte Weißensee, nämlich. Und weil wir danach noch lange nicht ausgepowert waren, wanderten wir anschließend nicht nur hinauf zum Alatsee (natürlich ging´s mal wieder steil nach oben…), sondern umrundeten auch dieses Gewässer, nachdem wir uns, natürlich unter strengen Corona-Vorschriften, mit einem leckeren Rhabarber-Schmandkuchen im Gastgarten des Alatsee-Hotels gestärkt hatten. 12,49 km zeigten am Abend unsere Fitness-Uhren, von den Höhenmetern ganz zu schweigen.
Am Donnerstag sollte wettermäßig der beste Tag der Woche werden, also stand eine Schifffahrt auf dem Forggensee auf dem Plan – natürlich erst nach einer ausgedehnten Ufer-Wanderung, die uns dann per Schiff wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen sollte. Aufgrund von Corona war aber genau die dafür benötigte Schifffahrts-Linie seit Monaten gestrichen worden und wir mussten den Rückweg auch noch zu Fuß zurücklegen. D a s war jedoch nicht das Problem. Sondern???
Auf dem ausgewiesenen Uferweg war das Ufer nur selten zu sehen, weil zwischen Weg und Wasser meist dichtes Gebüsch stand, so dass wir anschließend wenigstens eine kleine Forggensee-Rundfahrt unternehmen wollten.
Zu Fuß zurück am Anleger, kam dann der ultimative Schock: Die Schiffe fuhren nur noch 3 x am Tag, natürlich mit bedeutend weniger Passagieren, und die für uns in Frage kommende Tour war natürlich ausgebucht!
Flexibel wie wir nun mal sind, fuhren wir weiter nach Steingaden, wo wir uns vor dem Besuch der berühmten Wieskirche noch einen Einkehrschwung im Biergarten gönnten – immerhin gibt es ja auch dort Eiskaffee …
Auf dem Rückweg unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang am Forggenseer Yachthafen – hier hatte man endlich freien Blick aufs Wasser und unsere Schrittzähler wiesen am Abend dann wieder stolze 13 km auf !
In das historische Rokoko-Gehäuse von Dominikus Zimmermann baute Gerhard Schmid aus Kaufbeuren 1959 ein neues, dreimanualiges Instrument, das nun endlich Bach-tauglich wurde - jetzt konnten die Werke des großen Komponisten original erklingen, denn sowohl optisch, architektonisch als auch musikalisch hatte man sich damit wieder der Barockzeit angenähert!!! Dass inzwischen weitere Orgel-Umbauten erfolgt sind, sei nur der Volltändigkeit halber erwähnt...
Für Freitag hatten die Wetterfrösche keine guten Nachrichten, aber nach dem bewährten Motto mit dem schlechten Wetter und der richtigen Kleidung nahmen wir eine XL-Wanderung in Angriff, zum Faulensee und zur Ruine der Hopfenburg.
Widersprüchliche Beschilderung sorgte letztendlich für eine XXL-Wanderung mit völlig ungeplanten zusätzlichen Höhenmetern, aber wenigstens hielten die Wolken jegliche Flüssigkeit zurück und wir blieben von außen trocken. Allerdings waren wir nun von innen schon durchnässt, denn nicht nur von der Stirne heiß rinnen tat der Schweiß… kein Wunder, nach 11 Kilometern, von den vielen Höhenmetern mal ganz abgesehen!
Dass wir abends bei unserem Lieblings-Italiener inzwischen schon als Stammgäste behandelt und stets zu unserem Lieblingstisch geleitet wurden, versteht sich von selbst…
Der letzte komplette Urlaubstag hatte wettermäßig eine schlechte Prognose: ab 11 Uhr sollte es bis 17 Uhr regnen. Toll. Ist ja so gesund für Haut und Lungen!!! Da wir die 3-Schlösser-Wanderung absolvieren wollten, starteten wir nach einem flotten Frühstück vorbei an Schloss Füssen (dem ersten der drei Schlösser) Richtung Neuschwanstein. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel einerseits, gegenüber schon die drohende Föhn-Rückseite mit dicken grauen Wolken.
Und es kam wie prophezeit: kaum hatten wir Schloss Neuschwanstein und den Schwansee bei gutem Wetter fotografiert, zog die Schlechtwetterwand herein und Hohenschwangau gab es nur noch Grau in Grau. Kurz nach 11 begann es auch noch zu nieseln (anscheinend hat man dort die gleiche Wetter-App wie wir), aber zum Glück nicht lange, sodass wir die Schirme bald wieder schließen konnten. Es blieb aber weiter sehr gräulich, nachmittags sogar sehr verregnet, und so legten wir einen entspannten Nachmittag mit Lesen, Kofferpacken und Tennis-Fernsehen ein.
Dass um 17 Uhr die Wolken verschwanden und die Sonne vom blanken Himmel schien, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, genauso wie ein letzter Abend in der Pizzeria! Trotz allem hatten wir abends nicht nur Pizza und Piccata Milanese (!!!) in den Bäuchen, sondern auch erneut stramme 9 km in den Beinen – ein gutes Gefühl!!!
Am Sonntag hieß es dann nach einem letzten gemütlichen Frühstück „Hopfen, ade!“ und wir traten in Ruhe und fernab jeglicher Autobahn die Heimreise an – mit Sicherheit wird es nicht unser letzter Urlaub in dieser schönen Gegend gewesen sein!!!
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