Inselhopping auf den Inseln Praslin, La Digue und Mahé
Vom 15. bis 30.Juni 2018 hatten wir uns die Seychellen - genauer die 3 Inseln Praslin, La Digue und als Abschluss der Reise die Hauptinsel Mahé mit der Hauptstadt Victoria - als Urlaubsziel ausgesucht.
Der Start war dieses Mal in München, von wo aus es mit Emirates in ca. 6 1/2 Stunden nach Dubai ging; nach Zwischenstopp flogen wir weiter nach Victoria, wo wir nach einem fürchterlich ruppigen Flug (teilweise mussten die Toiletten gesperrt werden....) nach 4,5 Stunden landeten.
Beim Öffnen der Flugzeugtüren wurden wir von 41°C und bald 90% Luftfeuchtigkeit "erschlagen"....
Der Transfer zum Hafen erfolgte zügig mit einem kleinen Bus und wir musssten im Hafen auf die Katamaran-Schnellfähre nach Praslin warten.
Der Seegang entsprach den Luftturbulenzen.... mehr ist dazu nicht zu sagen!!!!
Nach 1 1/4 Stunden angekommen auf Praslin, ging es weiter zu unserem Hotel an der Westküste, zur "Grand Anse", der größten Bucht auf dieser Seite der Insel.
Insgesamt waren wir ab Hochdorf dann fast 36 Stunden auf den Beinen, verbunden mit wenig Flüssigkeitsaufnahme und Schlaf, aber großer Hitze und Schwüle -- was sich prompt dann auch auf den Kreislauf von Wolfgang auswirkte; Cola, Kreislauftropfen und Renate mussten die Probleme lösen....
Wir konnten an "unserer" Küste schöne Strandspaziergänge machen, gemütlich auf dem tollen großen Balkon entspannen und das hervorragende kreolische Essen genießen - ganz neue Esserfahrungen!!
Auch der tropische Regen erwischte uns nur nachts bzw. als wir schon zu Hause waren -- man glaubt nicht, welche Massen da in kürzester Zeit herabgeschüttet werden!!
Die Temperaturen lagen bei 26°C bis 30°C, nachts leider auch nicht wesentlich niedriger. Das Wasser des Indischen Ozeans war badewannenwarm und glasklar!!
Am nächsten Tag wollten wir auf die Ostseite der Insel zu der in den Reiseführeren als "wunderbar" beschriebenen Bucht Côte d'Or - auch als Anse Volbert bezeichnet. Leider war an diesem Tag ein Feiertag - der Busverkehr entsprechend ausgedünnt. Wir warteten an der Haltestelle - direkt vor unserem Hotel, aber wir hörten kein Brummen von einem Diesel.... Außer uns hat eine halbe Stunde lang überhaupt nichts gebrummt...
Stattdessen hielt ein Privat-PKW und ein Einheimischer erklärte, dass der Bus nicht käme, da er ein Rad verloren habe und heute alle Werkstätten geschlossen seien. Er würde uns aber mitnehmen, wo wir hinwollten? Das lag zwar nicht auf seiner geplanten Tour, aber für 200 Rupien (umgerechnet ca. 14 Euro, also immer noch deutlich günstiger als ein Taxi) fuhr er uns an unser Ziel und zeigte uns die Haltestelle für die Rückfahrt (falls denn ein Bus käme...). Das ABENTEUER "UNTERWEGS AUF PRASLIN" begann, denn der Fahrer legte einen halsbrecherischen Stil an den Tag und wir waren froh, angeschnallt zu sein.
Aber wir hatten einen schönen Tag an der Küste mit "Puderzuckerfeinem" Strand, einem netten Café mit gemütlichen Sesseln im Schatten und tatsächlich: wir erreichten einen Bus, der uns zurückbrachte. Für nur 7 Rupien pro Nase, dem Einheitspreis für alle Buslinien und egal wie weit man fährt - umgerechnet 50 Cent!!
Das ist ÖPNV-Tarif, wie man ihn sich wünscht!!
E i n Highlight musste auf Praslin natürlich sein: wir machten eine geführte Tour im "Vallée de Mai" mit, dem einzigen Ort, wo die riesigen Coco de Mer-Palmen wachsen. Der Wald ist Weltkulturerbe und wir hatten einen tollen Führer, der seine Insel und deren Flora+Fauna wirklich liebt und interessant - in einem auch für uns verständlichen Englisch - erklären konnte.
Die "Anse Lazio" - laut diverser Reiseführer einer der schönsten Strände der Welt (!!!) - stand am nächsten Tag auf unserem Programm.
Mit dem Bus fuhren wir und hunderte anderer Strandbegeisterter eingezwängt bei angenehmer Wärme (vornehm ausgedrückt!!!) an die Nordspitze der Insel - vorbei an den Buchten Anse Takamaka und Anse Boudin bis zur Endstation des Busses unterhalb eines Bergdorfs mit dem tollen Namen "Zimbabwe"!!
Dann stand ein 25-minütiger Fußmarsch steil bergauf und anschließend ebenso steil bergab bis zu der hoch gelobten Bucht an - und gegen Nachmittag bei glühender Hitze auch wieder zurück!
Aber: es hat sich wirklich gelohnt! Ein unglaublich feiner weißer Sand, tolle Brandung, fotogene Felsformationen und eine Lodge im englischen Stil, wo wir uns die erfrischenden Getränke schmecken ließen.
Am nächsten Tag stand schon der Wechsel per Fähre auf die Insel La Digue an - in 15 Minuten mit dem Katamaran und geringem Seegang diesmal eine angenehme Reise. Auch der Transfer klappte wieder vorzüglich und wir waren schon gegen 12 Uhr in unseren zweiten Hotel im Hauptort La Passe/La Réunion auf der Westseite der Insel angekommen.
Gegenüber unserer Terrasse standen mehrere große Schlafbäume von Flughunden, so konnten wir die ersten dieser großen Fledermäuse unseres Lebens mit Spannweiten von gut 40-50 cm bei ihren Flugmanövern beobachten - sie machten uns die Freude, dies schon vor Einbruch der Nacht zu tun, obwohl sie ja eigentlich nachtaktive Tiere sind.
Auf La Digue gibt es grundätzlich keine Kraftstoff getriebenen Fahrzeuge - außer Polizeiautos und wenigen Bus-Taxis. So wird der Verkehr mittels Elektromobilen und FAHRRÄDERN (zu Tausenden!!) abgewickelt! Die in den Reiseführern beschriebenen Ochsenkarren sind schon lange abgeschafft und einige wenige werden nur noch als Hochzeitskutschen eingesetzt. Dafür ist niemand vor den Radlern sicher, vor allem nicht vor den wagemutigen Urlaubern, die seit Jahren auf keinem Fahrrad gesessen sind und nun mehr oder weniger wackelig durch die Gegend gautschen! Dass es keine Straßenbeleuchtung gibt und man auf unbeleuchteten Bikes unterwegs ist, sei hier nur der Vollständigkeit halber angemerkt...
Wir hatten tolle Tage mit ausgedehnten Strandwanderungen, einer Bergtour bei mörderischer Hitze, steil aufwärts auf den ca. 280 Meter hochgelegenen Ausichtpunkt "Belle Vue" und an die aus der Baccardi-Werbung bekannte Superbucht "Anse Source d'Argent" mit den berühmten schwarzen Granitfelsen - schon beeindruckend!
Auch ein Strandtag mit faulem Relaxen im Schatten war angesagt. Schließlich machen wir ja URLAUB!!!
Geschmückte Hochzeitskutsche mit heißer Reggae-Musik aus dem Ghetto-Blaster. Die dazu gehörende Braut ist derweilen noch am Strand beschäftigt und springt auf Geheiß des Fotografen romantisch-sportlich mit Schleier und Schleppe so lange hoch, bis er sie endlich (scharf) "im Kasten" hat! Das kann dauern!!!
Die letzten 4 Tage waren der Hauptinsel Mahé mit der Hauptstadt Victoria vorbehalten.
Pünktlich kam das Shuttle für unseren Transfer zum Hafen, dann 15 Min Fahrt mit Fähre nach Praslin, das Umsteigen auf die Schnellfähre und weiter nach Mahé.
Am frühen Nachmittag kamen wir nach der einstündigen Fährfahrt dann nach kurzem Transfer schon in unserem Hotel an der Nord-Westküste in der größten und - wie es heißt - schönsten Bucht der Insel, der "Baie Beau Vallon" im gleichnamigen kleinen Ort, an.
In der Baie ist aber der Tourismus schon verstärkt zu spüren: Parasailing, Jetboote, Mietkatamarane und Motorboote warten auf Kunden. Auch hier konnten wir aber wieder schöne Motive an der Küste entdecken.
Bei einer ganztägigen Inselumrundung im bequemen SUV mit Privatfahrer und deutsch sprechendem Guide wurden wir an viele interessante Punkte der Insel geführt und über das Alltagsleben, die Historie und die Probleme - insbesondere mit der Mafia, den Chinesen, den reichen Arabern und Russen - informiert.
Unsere Guide Cyril war innerhalb einer Fortbildung als Gewerbeschullehrer zwei Jahre lang in Deutschland gewesen und ging auf alle unsere Fragen und Fotostopp-Wünsche bereitwillig ein - wobei der Fahrer auch an Stellen hielt, an denen wir uns das nie getraut hätten.
Die nicht geringen Kosten haben sich aber wirklich gelohnt!!
Den letzten Urlaubstag auf der Insel nutzten wir noch zur Fahrt in die Hauptstadt - leider war wieder ein Feiertag, der Tag der Unabhängigkeit 29.6.1976 wurde gefeiert.
So waren alle Geschäfte geschlossen, die Stadt ziemlich menschenleer, auch hatten wir wieder mit dem Busverkehr Pech.
Aber: uns war wieder das Glück hold und 2 junge hilfsbereite Frauen hielten an der Bushaltestelle an und forderten uns zur kostenlosen Mitfahrt auf. "Eine gute Tat am Tag", meinten sie bester Laune und wir ließen uns nicht zweimal einladen! So etwas hätten wir wohl in Deutschland kaum erlebt!
So wurde der Bummel zu den bekannten Sehenswürdigkeiten, dem Hindutempel und dem Clocktower, recht schnell erledigt.
Danach nutzten wir die Zeit noch zu einem Besuch des Botanischen Gartens, den wir nach einem längeren Fußmarsch bei "angenehmen" Temperaturen erreichten und mit einer Erfrischungspause im Turtlecafé abschlossen.
Die Rückfahrt konnten wir dann tatsächlich wieder mit einem regulären Bus antreten. Omnibusfahren auf den Seychellen bietet die Möglichkeit, mit den Einheimischen wirklich problemlos auf Tuchfühlung zu gehen: hier sind nämlich 3 Sitzplätze auf der Fläche, die in Deutschland für 2 Fahrgäste vorgesehen sind, montiert. Das heißt auch: es friert niemand.
Den Tag beschlossen wir in einem der besten Lokale an "unserer" Bucht und genossen nochmals ein kreolisches Menue.
Am nächsten Tag klingelte der Wecker um 4 Uhr, nach einem äußerst frugalen "Frühstück" kamen dann der Transfer zum Flughafen, der Umtausch der letzten Rupien, eine recht lockere Sicherheitskontrolle und der Flug - wieder recht ruppig - nach Dubai. Nach dem Zwischenstopp und Einchecken für die letzten 6 Stunden Flug, ging´s relativ ruhig und mit ausnahmsweise gut schmeckendem Essen über den Wolken zurück nach München, wo wir schon vorab einen PKW gebucht hatten und dann vollends nach Hause fuhren.
So waren es diesmal nur knapp 20 Stunden "Reisezeit" - das war schon angenehmer als bei der Hinreise.
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FAZIT: Die Seychellen sind wirklich traumhaft - aber man merkt auch hier schon den Klimawandel.
An den Küsten werden viele Korallenbruchstücke angespült, die von abgestorbenen Riffen stammen.
An mehreren Stellen waren selbst heute noch Auswirkungen des Tsunamis zu beklagen.
Auch die Regen - und Trockenzeiten sind nicht mehr wirklich vorhersagbar...
Aber die Menschen, vor allem auf Praslin, sind unglaublich hilfbereit und freundlich, viele Einheimische hatten sogar die deutsche Fahne am Fahrrad oder Auto, waren Fans der deutschen Fußball-Mannschaft und sprachen uns ihr "Mitgefühl" zum Ausscheiden in der Vorrunde aus.
Auf La Digue wird überall gebaut - hier muss die Verwaltung aufpassen, dass der Massentourismus nicht überhand nimmt und die Natur zerstört. Die Infrastruktur muss diesen Ansturm auch verkraften können, zumal in der Trockenzeit das Wasser knapp wird.
Die in den Reiseführern beschriebenen Einfälle von Kreuzfahrttouristen blieben uns Gott sei Dank
erspart, denn zur Zeit haben die Riesenpötte nicht Seychellen-Saison !!
Die Inseln führen über 90% aller Produkte des täglichen Bedarfs ein, und die Haupteinnahmequelle ist inzwischen der Tourismus, nachdem Vanille und Kopra nicht mehr kostendeckend verkauft werden können.
Das Preisniveau ist daher sehr hoch - vergleichbar sogar mit Island; eine Halbe Bier kostet mindestens 7 Euro.
Ein einfaches Abendessen ohne Vor- und Nachspeise ist kaum unter 25 Euro zu bekommen. Günstiger, und auch von den Einheimischen genutzt, sind die sog. "take-aways", wo es kreolische Kost um die 4-5 Euro je Mahlzeit gibt.
Da die Inseln insgesamt nur ca. 90.000 Einwohner haben, sind auch viele ausländische Helfer nötig, hauptsächlich aus Indien, Bangladesh und Pakistan, die im Gast- und Baugwerbe die eher "niederen" Arbeiten verrichten....