Städtereise vom 15.6. bis 19.6.2016
Nach dem Besuch Krakaus in 2012 waren wir gespannt auf Breslau, das ja neben
San Sebastián Kulturhauptstadt Europas 2016 ist.
Mit dem Bus ging es in 11 Stunden Reisezeit zügig in die alte Stadt - unser Hotel lag zentrumsnah auf der Dominsel und Renate konnte von ihrem Bett aus direkt auf die Türme des Doms blicken...
Nach der langen Fahrt und dem Abendessen in unserem schönen Hotel Jana Pawla II (hier verbirgt sich kein Frauenname, sondern Papst Johannes Paul II., der gleichfalls schon hier genächtigt hat und in
Form einer Büste unseren Ein- und Ausgang in der Hotel-Lobby überwacht), gingen wir noch auf eine erste Entdeckungstour rund um die Dominsel und konnten sogar den
Gaslaternenanzünder bei der Arbeit erwischen!
Pünktlich um 21.30 Uhr kam der "Schwarze Mann" an unserm Hotel täglich vorbei und zündete 3 der 200 Gaslaternen der Dominsel von Hand an! Im Morgengrauen macht er den gleichen Weg und löscht jede Leuchte ebenfalls wieder von Hand.
Wir haben übrigens genau d e n Laternenmann getroffen, der vor einigen Wochen in einem Film über Breslau im Fernsehen zu sehen war. Seinen Kollegen haben wir zwei Abende später "erwischt"...
Am nächsten Tag ging es mit unserer Stadtführerin zuerst auf eine kleine Stadtrundfahrt
und dann zu Fuß vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Altstadt - bei bestem Sonnenschein, aber etwas kühlem Wind.
Breslau wurde durch viele Kulturen geprägt: römische, böhmische, habsburgische, preußische und schließlich polnische Geschichte machten Breslau zu dem, was es heute ist.
Mit 600.000 Einwohnern - darunter ca. 160.000 Studenten - ist es eine quirlige Stadt mit sichtbaren Zeichen dafür, dass man inzwischen starkes Interesse daran hat, die alten Häuser zu erhalten und zu
renovieren.
Auch die berühmte Aula Leopoldina in der altehrwürdigen Universität konnten wir besuchen, den Rynek, den Hauptmarkt mit alten Rathaus und neuem
Rathaus und zahlreichen Bürgerhäusern und Cafés; weiter ging die Tour über den Salzmarkt auf die Dominsel und in den mächtigen
Dom, der Johannes dem Täufer gewidmet ist. Sehr beeindruckend waren die reich ausgeschmückten Kapellen im Inneren des Domes.
Auf dem Hauptmarkt herrscht reges Treiben, aber deutlich weniger, als wir in Anbetracht der Tatsache, dass Breslau
in diesem Jahr Kulturhauptstadt ist, vermutet hatten. Diesbezüglich sind wir auch insofern enttäuscht, als fast alle touristischen Informationen lediglich auf polnisch und nur ganz selten auf
englisch vorliegen und das Personal im Service höchstens hin und wieder ein paar englische Brocken radebrecht. Da gibt es noch viel zu tun, schon im Vergleich mit Krakau...
Nächster Tag: REGEN!!
Leider erwischt uns das schlechte Wetter bei unserer ganztägigen Fahrt ins Riesengebirge!!
So mussten eben Regenumhang und Schirm nicht nur ein-, sondern auch ausgepackt werden bei der Besichtigung der kunstvoll geschnitzten norwegischen Stabholzkirche Wang aus
dem 12.Jahrhundert - dem wohl einzigen romanischen Gotteshaus aus Skandinavien in Mitteleuropa!
Aber gegen Spätnachmittag hatte Petrus ein Einsehen mit uns und so konnten wir doch noch bei Sonnenschein die alte Stadt Schweidnitz mit schönen Laubenganghäusern aus dem
16. bis 18.Jahrhundert, dem barocken Rathaus und dem Neptunbrunnen bewundern
Nächster Tag: FREIZEIT!!
Von wegen Freizeit - wir machten zuerst einen Besuch in der Markthalle, unternahmen anschließend eine Bootsfahrt zur Jahrhunderthalle und
genossen dabei die stündlich stattfindenden Wasserspiele, um dann nochmals durch die Altstadt zu bummeln und bei einem Kaffee die Reise ausklingen zu lassen, denn am
nächsten Tag lagen ja wieder 11,5 Stunden Heimfahrt vor uns....
Überall in der Stadt sind kleine Zwerge - in Bronze gegossen - aufgestellt, insgesamt sollen es mehr als hundert
Gnome sein!! Oftmals geben sie inhaltlich einen Verweis auf das Gebäude, vor dem sie stehen: der Tourist vor dem Verkehrsamt, der Posaunist vor dem Jazzclub, der Knastbruder am ehemaligen
Gefängnis.
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Fazit: Breslau hat sich schön herausgeputzt, aber marketingmäßig kommt es noch nicht ganz mit, um seinen Status als Kulturhauptstadt ins Bewusstsein der Besucher zu rücken -- vielleicht auch ganz gut so. Aber etwas mehr Informationen auf englisch wären schon sehr wünschenswert, ist das Polnisch doch eine für uns sehr fremde Sprache...