Studienreise mit RSD vom 27.4. bis 4.5.2018
Unter diesem Titel stand unsere diesjährige Frühjahrsreise.
Ab Stuttgart ging es in 2 3/4 Stunden mit dem Airbus A 320-200 nach Heraklion, wo wir zusammen mit 40 anderen Reisenden in einen der diversen Transferbusse eingewiesen wurden.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser erstes Hotel im Raum Rethymnon, etwas einsam gelegen, dafür aber nur in ca. 200 Meter Entfernung zum flachen Sandstrand.
Am nächsten Tag ging es auch gleich mit der Kultur und Geschichte der alten Hellenen und insbesondere deren Götter los und Reiseleiter Unis erwies sich als profunder Kenner der griechischen Geschichte und Sagenwelt!
Zuerst wurde das Kloster Arkadi - das Nationalheiligtum Kretas - besucht.
Danach machten wir einen Abstecher nach Eleftherna, wo wir die zahlreichen Schätze der diversen Ausgrabungen im nagelneuen archäologischen Museum bestaunen konnten. Im Museum war leider Fotografierverbot, da die Einrichtung so neu ist, dass noch kein Katalog verhanden war und die Museumsleitung natürlich vorab keine Bilder in den diversen sozialen Medien haben wollte...
Kleiner Tipp an den Tourismusverband in Kreta: Einsitzige Damen- und Herrentoiletten kommen beim Publikum nicht wirklich gut an, da kann das Museum so neu sein, wie es will... Positiv allerdings: Beide Geschlechter hatten diesmal ordentliche Warteschlangen - endlich genderneutrale Gleichbehandlung!
Weitere Stationen waren das Bergdorf Argiroupolis, wo die Reste der alten römischen Wasserleitung - allerdings sehr kümmerliche Reste... - zu sehen sind, ein Bummel durch die romantische Altstadt von Rethymnon und zum Abschluss noch der einzige Süßwassersee der Insel, der Kournas-See.
Die Reise führte weiter zu den Ausgrabungen von Aptera, wo die Reste einer Arena und einer Klosteranlage zu bestaunen sind. Danach fuhren wir auf die Halbinsel Akrotiri zum berühmten Kloster Agia Triada, einem Meisterwerk der venezianischen Baukunst.
Bevor wir dann nach Chania (sprich "Hania"), der früheren Hauptstadt der Insel kamen, wurde das Grabmal des großen kretischen Staatsmannes Eleftherios Venizelos besucht. Ein Bummel durch die kleinen Gassen rund um den Hafen von Chania mit der Hassan Pascha Moschee, mit gemütlichen Kneipen, Bars und Cafés beschloss den ausgefüllten Tag. Auch hier gibt es hervorragendes Eis!!!
Dann ging es in Richtung Heraklion, wo sich unser nächstes Hotel befand.
Der nächste Tag war zur freien Verfügung - oder man buchte einen fakultativen Ausflug, wie wir!
Dieser Ausflug führte und dann in das nette Städtchen Agios Nikolaos mit einem kleinen Hafen; danach ging es weiter nach Elounda - einem inzwischen vom Jet-Set in Beschlag genommenen Dorf, wo laut Reiseleiter astronomische Preise für Grundstücke und Hotelsuiten bezahlt werden...
Von dort aus stachen wir in See und umrundeten die frühere Leprainsel Kalidon in der Bucht von Spinalonga.
Da wir ja auf Studienreise waren, ging es am nächsten Tag geschichtlich weiter: Knossos mit den Resten der alten griechischen Prachtbauten wurde bestaunt, im archäologischen Museum konnten wir dann in Heraklion die bestens erhaltenen Meisterwerke der Töpfer, Goldschmiede und anderer Künstler der damaligen Zeit bewundern.
Auch Heraklion mit der imposanten venezianischen Hafenfestung und die malerische Altstadt mit Venezianischer Loggia, der Kirche Agios Titos und die Platia Venizelou wurden "erkundet". Dass wir auch hier das Eis der besten Eismanufaktur probieren mussten, steht außer Zweifel.
Neuer Tag - neue Eindrücke !
Die Ausgrabungen des minoischen Palastes von Phaistos - wo der berühmte Diskos von Phaistos gefunden wurde - eine uralte, mit rätselhaften Symbolen bestempelte Tonscheibe - beeindruckten durch ihre Weitläufigkeit.
Mit einer Fläche von 8.400 qm bietet der Palastbereich einen fantastischen Weitblick in die toskanaartige Landschaft rundum.
Danach ging es zum Dorf Matala, welches in den 60-er Jahren als Hippieparadies bekannt wurde. In den Höhlen der Kalkfelsen (von den frühen Siedlern schon gehauen und benutzt !!) wohnten (angeblich...) unter anderem schon Bob Dylan und Cat Stevens (wie lange ???). Die Höhlen kann man natürlich - gegen Bakschisch - erklettern. Wir haben darauf verzichtet.
Heute ist Matala aber mehr ein überlaufener Touristenort - wir konnten nur 2 ehemalige hängengebliebene Alt-Hippies in einer Höhle finden - wahrscheinlich werden die vom Tourismusbüro dort jeden Morgen hingefahren und abends wieder abgeholt...
Schon war der letzte Tag angebrochen - wir machten uns auf den Weg zum bekannten Palast von Malia, einer der größten minoischen Komplexbauten Kretas. Der Palast wurde bereits 1900 v.Chr. erbaut und wurde zwischen 1750 und 1700 v.Chr. durch ein Erdbeben zerstört. Die Ruinen sind somit größtenteils älter als dreieinhalb Jahrtausende !!! Wenn man an die Haltbarkeit unserer Bauwerke denkt -- die alten Baumeister waren schon Könner !! Ob Stuttgart 21 a) überhaupt fertig wird und b) dann auch ein paar Jahrtausende hält???
Danach ging es auf toller Bergstraße (die Gashand des passionierten Motorradfahrers zuckte immer wieder !!!) hoch auf die Lassithi-Hochebene, wo noch ein paar der Windräder stehen, welche früher das Grundwasser hochgepumpt haben - heute alles mit Motorkraft... Die Windräder drehen sich nur noch für unsere Fotos.
Abstecher zum Nonnenkloster Kera - eines der wichtigsten religiösen Zentren Kretas - und in das Bergdorf Krasi, wo eine 2000 Jahre alte Platane als Anziehungspunkt dient (sonst gibt es dort aber nix !!) beschlossen diesen wieder prall gefüllten Tag.
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FAZIT: eine Reise in die Geschichte mit vielen interessanten Eindrücken - und auf eine Insel, von deren Sauberkeit wir echt überrascht waren ! Keine Plastiktüten und Müll im Gebüsch (natürlich gibt es Bauruinen überall auf Grund der bekannten Wirtschaftkrise !), nur wenige Müllkippen in Schluchten bzw. an Berghängen und auch in den Städten war es sehr sauber. Da sind wir von unseren früheren Urlaubszielen Korsika, Myanmar, Tunesien etc. durchaus anderes gewohnt !!
Inzwischen ist die Insel aber Ziel der großen Massenreiseveranstalter (nach dem Wegfall der Türkei als Reiseziel bei manchen Veranstaltern) und auch der Kreuzfahrtschiffe, sodass wir froh waren, nicht in der Hauptsaison dort gewesen zu sein !!!
Das Wetter hat auch mitgemacht, max. 28°C, nicht zu warm für die Besichtigungen, für manche allerdings zu kühl für ein Bad im Mittelmeer... Wir können die Insel, gerade im Frühling, für einen Urlaub nur empfehlen!!!